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Mini-Battleground Palmetto Bay

6. November 2012

Romney-Anhänger in Palmetto Bay

Es ist Vormittag in Palmetto Bay, einem Vorort von Miami. Das Wahllokal liegt direkt am Highway 1, der den Wohnbezirk der weißen Reichen von den eher nicht so reichen Schwarzen und Latinos trennt. Am Wahllokal kommen alle zusammen – und es entbrennt eine Miniatur Wahlschlacht.

Die Schlange ist verhältnismäßig kurz, nach rund 30 Minuten sind die meisten schon wieder draußen. Unter den Wartenden ist Wendy Lacey, Mutter von zwei Kindern. Sie will Romney wählen, sagt sie, Obama hätte seine Chance in den vergangenen vier Jahren gehabt und vergeigt. „Ich arbeite als Büroangestellte, mein Arbeitgeber kann sich meine Stelle gerade so leisten. Und jetzt muss er für Obamacare bezahlen! Das ist einfach nur verrückt!“ Carlos Callejas, der hinter ihr wartet, nickt. „Obama versteht nichts von Wirtschaft, er stranguliert Betriebe mit Regulierung und die Mittelklasse mit Steuern. Romney dagegen ist Geschäftsmann, er wird die Wirtschaft nach vorne bringen!“ Wie genau er das machen wolle, wisse er zwar nicht, sagt Callejas. Aber es sei bestimmt besser als Obama.

Hinter ihnen wartet ein Mädchen im grünen T-Shirt. „Studenten für Obama“, ist darauf zu lesen. „Mitt Romney hat seine Meinung schon bei so vielen Themen geändert, ich glaube dem gar nichts mehr.“ Kira Girber ist Studentin an der Universität in Miami. Die Studiengebühren, klagt sie, seien erdrückend. „Meine Eltern können mir kein Geld geben und deshalb muss ich mich verschulden. Das wiederum hindert mich daran, den Erfolg in der Gesellschaft zu haben, den ich hätte, wenn ich reich wäre. Und das muss sich ändern.“ Sie will deshalb für Obama stimmen.

Zwei Afro-Amerikanerinnen hinter ihr hören das gern. Die Freundinnen Karen und Sharon sind gemeinsam gekommen um ihre Stimme für ihren geliebten Barack abzugeben. „Obama, Obama, Obama, er hat einen guten Job gemacht“, sagt Sharon, die als Krankenschwester arbeitet. „Er muss den ganzen Mist aufräumen, den die anderen verbockt haben, was hätte er denn machen sollen?

Auf der Straße vor dem Wahllokal ist unterdessen eine weitere Schlacht entbrannt. Ein Pärchen schwenkt dort die amerikanische Flagge und hält Romney-Ryan-Schilder in die Höhe. Viele der Vorbeifahrenden hupen. Plötzlich hält ein riesiger Campingbus vor ihnen, der über und über mit Obama-Schildern beklebt ist. Der Fahrer hupt ausdauernd und ruft „Obama, Obama“, aus dem Fenster. Die Antwort der beiden geht im Gehupe unter. Da der Bus die Straße blockiert, hupen die Autos hinter ihm ebenfalls, der Busfahrer fährt deshalb lieber weiter. Das Romney-Pärchen lacht und klatscht sich ab.

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